Ergänzungsneubauten Bündner Kantonsschule Chur - 7. Preis
Projektwettbewerb im offenen Verfahren

Städtebau:
Am Rande der Altstadt von Chur liegen die Schulanlagen Plessur und Halde,
sowie die Badi Sand am Beginn des Schanfigg-Tals.
Der für den Neubau Mensa-Mediothek, sowie neuer Schulräume vorgesehene Perimeter auf dem Areal der ehemaligen Münzmühle liegt nicht nur an landschaftlich attraktiver Lage, sondern steht in direktem Sichtbezug zu bedeutenden Bauwerken wie der Kathedrale St. Maria Himmelfahrt, der Seminarkirche St. Luzi, dem Konvikt Chur und nicht zuletzt dem Schulhaus
Cleric in unmittelbarer Nachbarschaft. Ein Felsrelief, das an den flacheren Stellen zum Weinbau genutzt wird prägt den Ort. Am Knotenpunkt der Verbindungswege Cleric - Halde - Sportanlagen wird ein offener Platz am
Fusse der Felswand vorgeschlagen, der auch nach dem Bau der neuen Gebäude eine angemessene Freifläche auf dem Areal anbietet und durch seinen markanten Charakter das Zentrum der Schulanlage bildet. Der Neubau Mensa-Mediothek wird als punktförmiger Eingriff im sich fortsetzenden
landschaftlichen Fluss gesehen. Der quadratische Grundriss orientiert sich zu den privilegierten Aussichten Richtung Felsplatz, Richtung Badi und zum neu angelegten landschaftlichen Verbindungsweg Richtung Sportanlagen.
Der Bau für die neuen Unterrichtsräume versteht sich als Teil der Cleric-Schulanlage. Er fügt sich zwischen Münzweg und dem Biotopteich ein und schliesst östlich an den neuen Platz an.

Architektur / Materialisierung:
Die Mensa ist als Fortsetzung der Landschaft auf architektonischer Ebene gedacht, während die Mediothek sich als aufgeständerter Körper klar als eigenständige Funktion abhebt. Die hoch frequentierte Mensa verzichtet auf grossflächige Raumtrennungen. Lediglich einzelne Objekte strukturieren den Raum. Die Gebäudeecken werden frei gehalten, wodurch von aussen Sichtbezüge durch das Erdgeschoss ermöglicht werden.
Neun Stützen tragen den Bau, dessen diagonales Dachtragwerk sich in der Raumaufteilung der Mensa widerspiegelt.
Der Betonboden der Terrasse wird als eingefärbter und geschliffener Hartbetonbelag im Inneren fortgesetzt. Die abgehängte Decke aus Akustikplatten nimmt die Haustechnikinstallationen auf.
Hinter der Glasfassade liegende Storen bilden eine Zwischenschicht, an deren oberen Ende die aufsteigende Wärme über Öffnungen abgeleitet wird.
Die Mediothek wird über eine grosszügige Treppe erschlossen.
Der Charakter definiert sich zum einen über das konstruktive System des Trägerrosts, zum anderen über das Fensterband, das Sichtbezüge nach unten zum Felsplatz, zur Badi und den Bäumen am Landschaftsweg anbietet und über Dachöffnungen, die den Blick in die umliegende Berglandschaft ermöglichen.
Die Oberflächen von Seitenwänden und Decke besteht aus Lehmputz, der Boden wird mit einer PU-Schicht belegt. Das Unterrichtsgebäude wird vom Münzweg über einen zentralen Innenraum erschlossen, der sich gleichwohl zum Innenhof des Cleric-Baus mit dem Biotop orientiert. Die Klassenräume an den Stirnseiten des Gebäudes sind übersichtlich erreichbar. Die Fassade widerspiegelt das pragmatische Funktions- und Raumverständnis des Gebäudeinneren.

Statik:
Der Trägerrost des Dachs des Mensa-Mediothek-Baus wird in Beton ausgebildet und über neun Stützen bis ins Fundament abgetragen. Zusammen mit den Decken und den Betonkernen bilden die Stützen im UG und EG ein eigenständiges, Tragsystem. Im OG werden die Horizontalkräfte lediglich über die Biegesteifigkeit der durchlaufenden Stützen aufgenommen. Die Geschossdecke EG wird an den Rändern und zwischen den Stützen über Zuganker am Dachtragwerk aufgehängt. Das Untergeschoss des Neubau Mensa-Mediothek wird in Beton erstellt. Die Liftkerne und die neun Betonstützen erhalten Verstärkungen in der Bodenplatte.

Haustechnik:
Vom Untergeschoss aus werden die Leitungen über die beiden Schächte in die oberen Geschosse verteilt.
Im Erdgeschoss bietet eine abgehängte Decke freie Verteilungsmöglichkeiten. Im 1.OG kommt die Zuluft über Lüftungsschlitze im Boden, während die Luft punktuell an der Decke abgesaugt wird. Die Temperierung des an der Fernwärme angeschlossenen Gebäudes erfolgt über im Boden eingelegte Tabs.

Competition 7th price, collaboration with hüller rudaz architektur. 2011 © mka

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exterior view
forecourt
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Schemata
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interior view
library
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cafeteria and library
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sectional view
schoolhouse and library